„Mit 20 Kilo auf dem Kopf auf die Sackpfeife“: „Wasser“ ist Thema beim Tansania-Partnerschaftsgottesdienst in Wallau

„Mit 20 Kilo auf dem Kopf auf die Sackpfeife“: „Wasser“ ist Thema beim Tansania-Partnerschaftsgottesdienst in Wallau

„Mit 20 Kilo auf dem Kopf auf die Sackpfeife“: „Wasser“ ist Thema beim Tansania-Partnerschaftsgottesdienst in Wallau

# Partnerschaft+Ökumene

„Mit 20 Kilo auf dem Kopf auf die Sackpfeife“: „Wasser“ ist Thema beim Tansania-Partnerschaftsgottesdienst in Wallau

In Tansania wie in Deutschland – Wasser ist hier wie dort ein wichtiges Thema, dem immer mehr Bedeutung zukommt. Das ist beim zentralen Partnerschaftsgottesdienst des Evangelischen Dekanats Biedenkopf-Gladenbach am Sonntag deutlich geworden.

Mit mitreißenden modernen Songs erntete der Chor „Let´s sing“ unter der Leitung von Michael Simon für jeden seiner Beiträge Szenenapplaus. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)



Mit mitreißenden modernen Songs erntete der Chor „Let´s sing“ unter der Leitung von Michael Simon für jeden seiner Beiträge Szenenapplaus. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)

Seit vielen Jahren wird der Partnerschaftssonntag in den tansanischen Partner-Gemeinden und im Dekanat mit einer gemeinsam erarbeiteten Liturgie begangen, wie Präses Britta Duchardt-Linneborn und die im Dekanat für den Arbeitsbereich Ökumene und Partnerschaften zuständige Gemeindepädagogin Marion Schmidt-Biber in ihrer Begrüßung in der evangelischen Kirche in Wallau erinnerten. Fester Bestandteil der Liturgie ist das Partnerschaftsbekenntnis, an dem seinerzeit auch Altdekan Edgar Weigel – den beide als Mitbegründer der Partnerschaften besonders begrüßten – mitgearbeitet habe.

Das Vorbereitungsteam trug verschiedene Aspekte rund um das Thema Wasser vor. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)



Das Vorbereitungsteam trug verschiedene Aspekte rund um das Thema Wasser vor. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)

Das Thema „Wasser“ sei beim Besuch der Dekanatsdelegation im Vorjahr in den tansanischen Partnerdistrikten und –einrichtungen immer wieder nachdrücklich ins Bewusstsein gerückt, berichtete Stefan Traute als Mitglied des Tansania-Arbeitskreises: Besonders einprägsam war der Anblick einer langen Schlange von Frauen und Mädchen mit 20-Liter-Kanistern geduldig an einem Brunnen wartend, berichtete er. Sie alle hätten noch einen kilometerlangen Heimweg mit den gefüllten Kanistern vor sich gehabt: „Stellen Sie sich vor, Sie müssten hier von Wallau mit 20 Kilo auf dem Kopf noch auf die Sackpfeife laufen“, verdeutlichte Marion Schmidt-Biber: „…und das jeden Tag, während wir hier einfach den Wasserhahn aufdrehen können!“

Noch ein gravierender Unterschied ist das Gemeindeleben: Während hier die Gemeinden schrumpfen, wachsen sie in Tansania: „Überall werden neue Kirchen gebaut“, berichtete die Partnerschaftsreferentin. Die Kirche erfülle dort viele Aufgaben, die sie hier nicht als die ihren ansehe, sagte sie und nannte Mikro-Kredit-Gruppen, Info-Veranstaltungen für Landwirte, Stipendienprogramme und praktische Hilfen für in Not geratene Familien als Beispiele. Das Dekanat beziehungsweise die Partnerschaftsarbeit habe mehrere Bauprojekte gefördert, Entbindungsliegen für eine Klinik finanziert und einen Nothilfe-Fonds installiert. Durch eine Großspende sei zudem das Anschaffen eines Fahrzeugs für den Ngara-Distrikt möglich gewesen, wo der Pfarrer sich bislang zum Zurücklegen der großen Entfernungen bislang immer irgendwo ein Auto habe leihen müssen.

Gedanken zum Thema Wasser: Marion Schmidt-Biber stellte im Anschluss an die Aktion einige der Statements vor. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)




Tropfen-Gedanken zum Thema Wasser: Marion Schmidt-Biber stellte im Anschluss an die Aktion einige der Statements vor. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)

Welche Gedanken sie mit dem Thema Wasser verbinden, konnten die Gottesdienstbesucher bei einer Mitmach-Aktion auf tropfenförmigen Notizblättern an einer Pinwand mitteilen. Dabei wurde deutlich, dass Wasser zwar lebensnotwendig und lebensspendend ist, aber auch zerstörerische oder gar tödliche Seiten hat. Uli Meyer als Mitglied des Kirchenvorstands berichtete für die Gemeinde von dem Positivbeispiel eines ehemaligen Kirchenwalds im Hainbachtal, wo die Fichten nach Borkenkäferbefall gefällt, die Fläche wieder vernässt und mit Erlen bepflanzt zu einem wertvollen Biotop gemacht werden konnte.

Achtmal mehr Wasser als die Menschen in Tansania verbrauchen wir hierzulande, machte Dekan Andreas Friedrich in seiner Predigt bewusst. Neben den weiten Wegen zur Wasserbeschaffung sei verunreinigtes Wasser ein weiteres Problem in Tansania. Durch den Klimawandel werde Wasserknappheit zunehmend auch hierzulande Thema, war er sich sicher, bevor er auf das biblische Bild vom „Wasser des Lebens“ zu sprechen kam.

Wasserkanister und Zimmer-Springbrunnen: Vor dem Altar war beim Partnerschaftsgottesdienst in Wallau die passende Deko aufgebaut. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)









Wasserkanister und Zimmer-Springbrunnen: Vor dem Altar war beim Partnerschaftsgottesdienst in Wallau die passende Deko aufgebaut. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)

Musikalisch gestalteten Matthias Riedesel an der Orgel und am Klavier sowie der Chor „Let´s sing“ unter der Leitung von Michael Simon die Feier mit, nach der die Gemeinde zum Kirchencafé und einen Stand des Weltladens eingeladen war. Zuvor gab Marion Schmidt-Biber bekannt, dass im Juni kommenden Jahres wieder eine Partnerschaftsdelegation aus Tansania das Dekanat besuchen wird. Dafür werden zum einen Gastgeber für eine Woche gesucht, zum anderen Interessierte, die in der Freizeit- und Bildungsstätte eine Woche lang mit den Gästen zum von ihnen gewünschten Thema Frieden arbeiten möchten, kündigte sie an. Die Kollekte des Partnerschaftsgottesdiensts ist für ein besonders aufwendiges Brunnenprojekt in Tansania bestimmt und ergab 421,40 Euro. (klk/eöa)

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