02/07/2024 0 Kommentare
„Was ein Feuerwerk an Musik!“ Dekanatskantor Johann Lieberknecht am Pfingstsonntag verabschiedet
„Was ein Feuerwerk an Musik!“ Dekanatskantor Johann Lieberknecht am Pfingstsonntag verabschiedet
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„Was ein Feuerwerk an Musik!“ Dekanatskantor Johann Lieberknecht am Pfingstsonntag verabschiedet
Ein Abschied kann auch fröhlich und gutgelaunt verlaufen, obwohl man die Hauptperson eigentlich gar nicht ziehen lassen will: Der scheidende Dekanatskantor Johann Lieberknecht vollbrachte am Pfingstsonntag das Kunststück, seinen eigenen Verabschiedungsgottesdienst als musikalisches Abschiedsgeschenk an seine bisherige Kirchengemeinde Biedenkopf und das Evangelische Dekanat Biedenkopf-Gladenbach zu zelebrieren.

„Halleluja, praise the Lord!“ Auch mit dem Kinderchor bereicherte der scheidende Dekanatskantor Johann Lieberknecht seinen eigenen Verabschiedungsgottesdienst. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)
Mit seiner Kantorei, dem Kinderchor und dem Kirchenorchester interagierte der Kirchenmusiker derart lebendig, dass manch ein Gottesdienstbesucher es bereut haben dürfte, sich nicht beizeiten einem der Ensembles angeschlossen zu haben. Künftig müsste man dafür nach Herborn fahren: Lieberknecht übernimmt im Nachbardekanat an der Dill die Kantorenstelle in Herborn, wo er auch am Theologischen Seminar der EKHN tätig sein wird, wie Dekan Andreas Friedrich erläuterte, bevor er Lieberknecht entpflichtete und ihm den Segen zusprach.

Mit der Dekanatskantorei und Haydns „Die Himmel erzählen“ lieferte der scheidende Dekanatskantor Johann Lieberknecht einen Vorgeschmack auf das Crossover-Konzert am 1. Juni in Rahmen des Jugendkirchentags. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)
Die Kantorei sang unter anderem den Satz „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ aus Haydns „Schöpfung“ und lud damit zugleich zum Crossover-Konzert „The CREAcTION“ im Rahmen des Jugendkirchentags ein, das am Samstag (1. Juni, 18 Uhr) mit Teilen aus der "Schöpfung" von Haydn gemixt mit Worship und modernen christlichen Songs in der katholischen Kirche St. Josef den endgültigen Abschied Johann Lieberknechts aus Biedenkopf und dem Dekanat markiert.
„Singend und musizierend die Menschen generationenübergreifend verbunden“: Dekan Andreas Friedrich dankte Johann Lieberknecht für die knapp fünf Jahre in Biedenkopf und im Dekanat. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)
„Kirche ohne Musik ist wie ein Regenbogen ohne Farbe“, zitierte der Dekan, und es klang wie ein Kommentar zu dem Verabschiedungsgottesdienst, der mitunter konzertanten Charakter annahm: Johann Lieberknecht übernahm an der Orgel von Christoph Reitz am Euphonium begleitet auch das Schlussstück in Gestalt von Tomaso Albinonis Allegro in b-Dur. „Du hast gespielt, gesungen, gelehrt, beraten und begleitet“, dankte Dekan Friedrich rückblickend auf die knapp fünfjährige Tätigkeit Lieberknechts in Biedenkopf und dem gesamten Dekanat, bei der er mit Anfängern ebenso wie mit Profis intensiv zusammengearbeitet habe: „Du hast die Menschen singend und musizierend generationenübergreifend verbunden“, lobte Friedrich. Die Kirche sei musikalisch, weil der Heilige Geist in ihr wirke, schlug er inhaltlich einen Bogen zum Pfingstfest. Die Ereignisse dazu hatten die Kinder eingangs schon in einem beeindruckenden Pantomimenspiel dargestellt.
Beim Empfang verabschiedete sich die Kantorei mit einem originellen Beitrag von ihrem Leiter Johann Lieberknecht. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)
In Gestalt eines Überraschungs-Chores wartete auch musikalisch Unerwartetes auf Johan Lieberknecht. Die von Christian Stark – der auch die Kantorei in der Zeit der Vakanz übernimmt – dirigierte Formation brachte Buxtehudes „Alles was ihr tut“ im Gottesdienst ein. Eine Überraschung gab´s auch beim anschließenden Empfang, als die Kantorei mit einem umgetexteten „Pack die Badehose ein“ humorvoll die Probenarbeit und liebenswerte Marotten ihres bisherigen Chefs auf die Schippe nahm. „Ihr seid offenbar nicht ausgelastet“, reagierte der schlagfertig, zog sich die von seinen Orgelschülern verehrte Fliege aus Holz an und ein Organisten-Mottoshirt über und transferierte damit die gute Stimmung des Gottesdienstes auch ins Gemeindehaus, wo noch einige Grußworte bei Kaffee und Kuchen anstanden.
„Was für ein Feuerwerk an Musik“: Propsteikantorin Petra Denker wird mit Johann Lieberknecht auch in Herborn zusammenarbeiten. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)
„Was für ein Feuerwerk an Musik“, freute sich Propsteikantorin Petra Denker über Lieberknechts Begeisterung fürs Singen und Musizieren, den Tag und auch darüber, dass sie in Herborn weiter mit ihm zusammenarbeiten werde können. Britta Duchardt-Linneborn als Präses des Dekanats Biedenkopf-Gladenbach stellte ihr Grußwort unter das Motto „Thank you für the Music“. Durch Corona ausgebremst habe Lieberknecht mit seinen Kolleginnen auf YouTube die Orgel-Rätselreise entwickelt und so nach und nach alle Orgeln in den Kirchen des Dekanats vorgestellt. „Du hast die Musik in die Herzen der Menschen gebracht und warst eine Bereicherung in vielerlei Hinsicht“, lobte sie.
Auch Lieberknechts Kollegin Rut Hilgenberg, Orgelschüler Manuel Böhm, Vertreter des Kirchenorchesters und Pfarrerin Natascha Reuter für die Kirchengemeinde verabschiedeten sich mit teils emotionalen Worten von Johann Lieberknecht. Der bedankte sich seinerseits etwas verwundert für den überschwänglich herzlichen Abschied: „Eigentlich habe ich doch nur meinen Job gemacht…“ (klk/eöa)
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