DEKANAT / Dautphetal-Dautphe. Warum musste sich Martin Luther unter dem Namen Junker Jörg auf der Wartburg verstecken? Das wissen 150 Kinder spätestens seit dem Lutherfest in Dautphe – und auch, dass er während der rund zehn Monate das Übersetzen des Neuen Testaments ins Deutsche in Angriff nahm.

Die Sechs- bis Zwölfjährigen erlebten am Reformationstag in der Martinskirche, im Gemeindehaus sowie auf dem Kirchplatz wieder Kreativ-Workshops, Spiel- und Bastelangebote rund um das Thema des Tages, das wie immer beim Lutherfest des Evangelischen Dekanats Biedenkopf-Gladenbach einen Abschnitt aus dem Leben des Reformators aufgriff. Dieser Abschnitt drehte sich diesmal eben um die Zeit auf der Wartburg, wo ihn der sächsische Kurfürst Friedrich der Weisen versteckte, nachdem Luther auf dem Reichstag in Worms wegen seiner Glaubenseinstellung für vogelfrei erklärt worden war.

150 Kinder sangen in der Martinskirche beim Lutherfest zusammen mit Kerstin Griesing und der Lutherband bei den Anspiel-Einheiten mitreißende Lobpreis-Lieder. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)

Die von der Bibelübersetzung geprägte Zeit im Versteck erzählten zwischendurch in vier szenischen Anspielen in der Kirche Isabella Wabel als Luther zusammen mit Leona Grüneberg, Lena Peter und Elisabeth Scherer in für die Kinder gut verständlicher Weise. 

Isabella Wabel (li.) gab beim Lutherfest des Dekanats in Dautphe einmal mehr einen überzeugenden Martin Luther. Der als Junker Jörg getarnte Augustinermönch erklärt dem Burgpersonal (v.li.: Leona Grüneberg, Elisabeth Scherer und Lena Peter, dass man Gottes Liebe nicht erst verdienen muss. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)

Für die Musik sorgten am Reformationstag in Dautphe wieder Raphael „Raffi“ Runzheimer, Fabio Düppers und Thomas „Pospi“ Pospischil als Lutherfest-Band (Foto: Klaus Kordesch /eöa)

In der Kirche sangen die jungen „Lutherforscher“ zusammen mit Kerstin Griesing und der aus Thomas „Pospi“ Pospischil, Raphael „Raffi“ Runzheimer und Fabio Düppers bestehenden Lutherfest-Band auch die mitreißenden Lieder, die jedes Jahr zum Lutherfest gehören wie die Bock- oder Mettwurst im Brötchen in der Pause.

„Bibelverse schmuggeln“: Das turbulente Fangspiel sorgte beim Lutherfest in Dautphe neben der historischen Martinskirche für Bewegung. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)

Bei den Bewegungsspielen galt es beispielsweise, Bibelverse an der gegnerischen Gruppe vorbeizuschmuggeln und sie beim „Stille Post-Spiel“ weiterzuflüstern. Außerdem konnten die Kinder Stempel mit unterschiedlichen Motiven basteln, nachdem sie erfahren hatten, dass Luther seine Bibel-Übersetzung dank des bereits seit einigen Jahrzehnten verbreiteten Buchdrucks in hohen Auflagen unters Volk bringen konnte.

Stempel basteln war eine der Stationen beim Lutherfest, das das Evangelische Dekanat Biedenkopf-Gladenbach zum Reformationstag in Dautphe veranstaltete. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)

Er hatte bei seinem Studium der Heiligen Schrift erkannt, dass Gott jeden Menschen liebt und so annimmt, wie er ist, ohne dass der sich diese Liebe erst verdienen muss – und das war auch seine Motivation, denn zu dieser Erkenntnis sollten mit seiner für viele Menschen verständlichen Übersetzung möglichst alle Leser gelangen, wie die Kinder erfuhren.

Gut 50 Helferinnen und Helfer waren vor und hinter den Kulissen des 18. Lutherfests wieder im Einsatz, bedankte sich Moderatorin Kerstin Griesing nach der Veranstaltung beim Team. Für die Kinder und die abholenden Eltern, aber auch für die Helfer gab es zum Schluss wieder eine ganz besondere Überraschung: Diesmal hatten sich David Friedrich und Katharina Borghardt von Bubble-Zauber aus Lohra mit ihrer beeindruckenden Seifenblasenschau auf der Wiese vor dem Gemeindehaus eingefunden, wo sie mit Zigtausenden der im Licht der farbigen Scheinwerfer schillernden Gebilde in unterschiedlichsten Größen ihr Publikum fesselten. (klk/eöa)

Mit einer Seifenblasenshow der Extraklasse begeisterten David Friedrich und Katharina Borghardt von Bubble-Zauber aus Lohra zum Abschluss des Lutherfests in Dautphe ihr Publikum. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)

Mit einer Seifenblasenshow der Extraklasse begeisterten David Friedrich und Katharina Borghardt von Bubble-Zauber aus Lohra zum Abschluss des Lutherfests in Dautphe ihr Publikum. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)

Geschafft: Martin Luther (Isabella Wabel, li.) schickt seine Bibelübersetzung durch die Diener (v.li.: Leona Grüneberg, Lena Peter und Elisabeth Scherer) in die Druckerei. 3000 Exemplare sollen gedruckt werden und Luthers Überzeugung verbreiten, dass man Gottes Liebe nicht erst verdienen muss. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)