25/11/2024 0 Kommentare
Synode diskutiert schwere Zukunftsentscheidungen: Dekanat muss bis 2029 ein Viertel der Pfarrstellen einsparen
Synode diskutiert schwere Zukunftsentscheidungen: Dekanat muss bis 2029 ein Viertel der Pfarrstellen einsparen
# DigitalesDekanat - Gemeinsam im Dekanat

Synode diskutiert schwere Zukunftsentscheidungen: Dekanat muss bis 2029 ein Viertel der Pfarrstellen einsparen
Engagiert diskutiert haben die Synodalen des Evangelischen Dekanats Biedenkopf-Gladenbach am Samstag, bevor sie einige schwierige Zukunftsentscheidungen trafen. Die knapp 70 anwesenden Vertreter und Vertreterinnen der 47 Kirchengemeinden im Dekanat stimmten der Vorlage in Sachen Pfarrstellenbemessung für die Jahre 2025 bis 2029 zu, wählten drei Nachrücker in den Dekanatssynodalvorstand und hatten darüber zu befinden, ob es die Dekanatsjugendpfarrstelle auch über 2025 hinaus geben soll.
Diese sollte auch nach dem 1. Januar 2026 fortgeführt werden, so die Meinung der Jugendvertretung des Dekanats. Deren Vorstand hatte den Antrag an die Synode gestellt, Möglichkeiten dafür zu prüfen und Lösungen für den Erhalt der Stelle des Dekanatsjugendpfarrers zu suchen. „Der Wegfall würde das bestehende Angebot sowohl qualitativ als auch quantitativ stark beeinträchtigen“, erklärte Vorstandsmitglied Maximilian Kraft. Der Jugendpfarrer unterstütze sowohl die hauptamtlich als auch die ehrenamtlichen Mitarbeitenden; die Stelle entfalte im multiprofessionellen Team großen Segen.

Dekan Andreas Friedrich stellte den Synodalen vor, wie die Pfarrstellenbemessung bis 2029 möglichst verträglich umgesetzt werden soll. Das Dekanat muss in diesem Zeitraum auf acht Pfarrstellen verzichten. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)
Die Jugendpfarrstelle sei in der Tat ein großer Segen, bestätigte Dekan Andreas Friedrich und bezeichnete den Antrag inhaltlich als „absolut gerechtfertigt“. Er wies aber darauf hin, dass die durch Pfarrer Stefan Föste besetzte Stelle als solche im Stellenplan schon lange Jahre nicht mehr existiere. Sie habe nur durch Beauftragungen und „Ausleihen“ gerade vakanter Pfarrstellen weitergeführt werden können: „Wir hätten nicht gedacht, dass wir so überhaupt bis ins Jahr 2025 kommen“, erklärte der Dekan. Der Dekanatssynodalvorstand (DSV) empfehle aber trotz aller Wertschätzung für die Jugendarbeit im Dekanat, sich vorerst nicht festlegen, zumal Föste das Amt Ende 2025 niederlegen werde. Die halbe Stelle später bedarfsabhängig zu verplanen, sei deshalb sinnvoller. „Wir sind nicht dagegen, aber wollen uns Optionen offenhalten und gemeinsam schauen, was am Nötigsten ist“, verdeutlichte Friedrich, der der Jugendarbeit im Dekanat mehrfach hohe Qualität attestierte. Er appellierte dennoch an die Synode, nicht heute schon final zu entscheiden. Diesem Vorschlag folgten die Gemeindevertreter mehrheitlich und entschieden bei 14 Gegenstimmen gegen den Antrag der Jugendvertretung.

Die Synodalen hatten bei ihrer Herbsttagung in Holzhausen einige Entscheidungen zu treffen. Abgestimmt wurde beispielsweise über die Pfarrstellenbemessung, über Nachrücker in den Dekanatssynodalvorstand und die Zukunft der Dekanatsjugendpfarrstelle. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)
Ähnlich schwer fiel den Synodalen auch die Zustimmung zur Vorlage zum Stellenplan der im Verkündigungsdienst tätigen Mitarbeitenden, der für die Jahre 2025 bis 2029 per Kirchengesetz ein Reduzieren von acht der derzeit 33,5 Pfarrstellen im Dekanat vorsieht. Bis heute hätten sieben Nachbarschaftsräume in der ersten Runde des Prozesses bereits je eine halbe Stelle abbauen müssen, erinnerte Friedrich. Dieses Modell – alle acht NaRas streichen je eine Stelle – sei diesmal aber nicht passend angesichts der unterschiedlichen Größen der Nachbarschaftsräume. Der DSV schlage auf Grundlage der während der Frühjahrssynode erarbeiteten Vorschläge vor, bis 2027 im NaRa Oberes Edertal zwei Stellen zu streichen, je eine im NaRa „Wallau / Eckelshausen / Biedenkopf“ („WEB“) und im „Breidenbacher Grund“ sowie je eine halbe Stelle in den NaRAs „Oberland“ uns „Süd“. 2029 werden dann je eine Stelle in den Nachbarschaftsräumen „Bischoffen / Bad Endbach“ („BiBa“), „Evangelisch in Dautphetal“ und „Gladenbacher Land“ wegfallen.
Die Vorlage berücksichtige nicht ausreichend, dass den Pfarrstellen in den Nachbarschaftsräumen mit zwischen etwa 1300 und etwa 1600 unterschiedlich viele Gemeindemitglieder zugeordnet seien, kritisierte Pfarrer im Ruhestand Arnold Bock in der anschließenden Diskussion. Sein Antrag, im Edertal mit 5,5 Stellen zu planen und je eine halbe Stelle mehr für Dautphetal und „Gladenbacher Land“ zu verwenden, wurde nicht angenommen. Die Synode votierte bei sechs Gegenstimmen und acht Enthaltungen für den Beschlussvorschlag des DSV. Ob die nach 2029 nach den bis dahin erfolgten Ruhestandsversetzungen vorhandenen Pfarrstellen überhaupt noch besetzt werden könnten, stehe auf einem anderen Blatt, mahnte Dekan Friedrich mit Blick auf die niedrigen Zahlen der auf Pfarramt Theologie Studierenden.

Präses Britta Duchardt-Linneborn begrüßt die in den Dekanatssynodalvorstand Nachgewählten (v.l.) Daniel Cremers, Hilke Perlt und Michael Link. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)
Ohne Gegenstimmen erfolgte in geheimer Abstimmung die Nachwahl von Pfarrerin Hilke Perlt (Obereisenhausen), Pfarrer Daniel Cremers (Waldgirmes und „Impulsstelle Gottesdienst“) sowie Michael Link (Kirchenvorstandsmitglied in Wommelshausen) in den DSV für die zwischenzeitlich ausgeschiedenen Mitglieder Pfarrer Olaf Schmidt, Pfarrerin Annika Fröhlich und Klaus-Uwe Becker. Ebenso einstimmig bestimmten die Synodalen per Handzeichen Pfarrer Andreas Friedrich zum Vorsitzenden des Vorstands der Diakoniestation Gladenbach als Nachfolger von Norbert Mai, der aber weiter dem Vorstand angehören wird.
Auch die von Dekanatsjugendreferent Klaus Grübener vorgestellte aktualisierte Satzung der Evangelischen Jugend im Dekanat fand die einstimmige Zustimmung der Vertreter und Vertreterinnen der Kirchengemeinden im Dekanat, die auch über die jeweils am 1. Advent zu sammelnden Dekanatskollekten in den Jahren 2025 und 2026 entschieden. 2025 wird sie demzufolge hälftig für ein Wasserprojekt des Tansania-Arbeitskreises und den Weltladen Gladenbach verwendet, 2026 zu gleichen Teilen für die Diakoniestationen Biedenkopf und Gladenbach. (klk/eöa)

Der Dekanatssynodalvorstand in seiner neuen Besetzung (vorne, v.li.) Michael Link, Stv. Dekanin Christina Ronzheimer, Catherine Debus-Donges, Stv. Präses Renate Seibel-Kretz, Hilke Perlt und Präses Britta Duchardt-Linneborn, (hinten, v.l.) Werner Reitz, Oliver Schönfeld, Dr. Frank Rudolph, Daniel Cremers und Dekan Andreas Friedrich. Es fehlen Silvia Finger und Christoph Scheu. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)
Kommentare